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Abgesehen von der den Menschen vor allen anderen Tieren auszeichnenden Eigenschaft des Selbstbewußtseins, welcher wegen er ein vernünftiges Tier ist..., so wird der Hang: sich dieses Vermögens zum Vernünfteln zu bedienen, nach gerade methodisch, und zwar bloß durch Begriffe zu vernünfteln, d.i. zu philosophieren; darauf sich auch polemisch mit seiner Philosophie an anderen zu reiben, d.i. zu disputieren, und, weil das nicht leicht ohne Affekt geschieht, zu Gunsten seiner Philosophie zu zanken, zuletzt in Massen gegen einander (Schule und Schule als Heer gegen Heer) vereint offen Krieg zu führen; – dieser Hang, sage ich, oder vielmehr Drang, wird als eine von den wohltätigen und weisen Veranstaltungen der Natur angesehen werden müssen, wodurch sie das große Unglück, lebendigen Leibes zu verfaulen, von den Menschen abzuwenden sucht.
Immanuel Kant

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  • feministisch-systemische ArbeitsgruppeDatum29.09.2009 13:09
    Foren-Beitrag von SK im Thema feministisch-systemische Arbeitsgruppe

    Liebe Kolleginnen,
    vorweg gleich das Wichtigste: Der nächste Termin findet am 25. November
    um 18:30 (wie immer im IEF, Praterstr. 40/10) statt.
    Zum letzten Treffen am 22. September ganz kurz: In der ersten Halbzeit
    diskutierten wir auf der Basis von Hedis Zeitungsartikelsammlung das
    Thema Schönheit und unsere KlientInnen (z.B. das Hineinwirken von
    Schönheitsidealen in unseren Therapien; Erfahrungswerte mit
    Essstörungen; was "schöne" und nicht so schöne Menschen mit uns als
    TherapeutInnen machen und wie wir TherapeutInnen möglicherweise auch in
    unserer Körperlichkeit wirken und was wir vermitteln durch unser
    Äußeres/Kleidungsstile). In der zweiten Halbzeit widmeten wir uns
    einer sehr spannenden Sequenzanalyse, mehr wird nicht verraten, das ist
    das Schicksal der zum Treffen Verhinderten :-) !
    Mit feministischen Grüßen und ich freu mich auf unser nächstes Treffen,
    dann schon bei Nacht und Nebel!
    Sabine


  • warum kämpft hier keiner?Datum29.06.2009 08:44
    Foren-Beitrag von SK im Thema warum kämpft hier keiner?

    Anbei ein Interview mit dem Hochschulprofessor Marius Reiser, der sich weigerte, die Bologna-Regelungen zu übernehmen und deshalb auch sein Amt zurückgelegt hat (Henry Vorpagel hat dieses Interview entdeckt und an mich geschickt). Es geht wieder mal um diverse gesellschaftlich geförderte Verdummungsprozesse. SK

    DERSTANDARD.AT-INTERVIEW
    "Dafür kann kein gebildeter Mensch sein"
    17. Juni 2009, 13:40
    ·
    Marius Reiser: "Gerade Intellektuelle hätten weiterdenken müssen."
    ·
    Der Theologe Marius Reiser erklärt, warum er wegen des Bolognasystems seine Professur an
    der Uni Mainz zurückgelegt hat
    Vor zehn Jahren haben Bildungsminister beschlossen, die Hochschulen in Europa
    vergleichbar zu machen und das Bologna-System einzuführen. Marius Reiser, einst
    Theologie-Professor an der Universität Mainz, hat kürzlich seine Professur aus Protest
    gegen Bologna zurückgelegt. Im derStandard.at-Interview kritisert er seine KollegInnen
    an den Unis, beklagt den "Verlust der akademischen Freiheit" sowie die
    Selbstständigkeit, die seit Bologna unter den Studierenden verloren gegangen sei. Die
    Fragen stellte Katrin Burgstaller.
    ***
    derStandard.at: Sie haben Ihre Professur zurückgelegt. Ist das definitiv oder haben Sie
    ein Rückkehrrecht?
    Reiser: Ich bin aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Der Lehrstuhl wird neu
    ausgeschrieben.
    derStandard.at: War es leicht, diese Entscheidung zu treffen?
    Reiser: Ich habe von Anfang an erklärt, dass ich Bologna nicht mittragen werde, aber
    doch drei Jahre mit der Entscheidung gerungen, meine Professur niederzulegen. Seit
    dem laufenden Sommersemester müsste ich mich auch an unserer Fakultät in einem
    Bologna-Studiengang beteiligen. Da wollte ich nicht mitmachen und deshalb bin ich jetzt
    gegangen.
    derStandard.at: Bologna ist ja schon länger im Gespräch. 1999 haben die EUBildungsminister
    beschlossen, das Bologna-System einzuführen. Waren die radikalen
    Veränderungen für die Unis damals nicht absehbar?
    Reiser: Eigentlich nicht. Bei uns in Deutschland hätte alles beim Alten bleiben können.
    Von Bachelor und Master war in der Bologna-Erklärung, die übrigens keinerlei
    völkerrechtliche Verbindlichkeit hat, keine Rede. Auch von der Modularisierung ist darin
    keine Rede. Man sieht ja auch, dass es in der Umsetzung europaweit Unterschiede gibt.
    Im übrigen habe ich mich um Universitätspolitik nie gekümmert. Ich habe mich überhaupt
    um Politik nicht gekümmert.
    derStandard.at: Gehört es nicht zur Aufgabe eines Hochschullehrers, sich mit
    Universitätspolitik zu beschäftigen?
    Reiser: Inzwischen habe ich begriffen, dass das absolut notwendig wäre. Die
    europäischen Großindustriellen haben schon 1995 die Linien für Bologna vorgegeben.
    Sie haben Modularisierung, ständige Kontrolle und Quantifizierung der Leistungen
    gefordert. Auch stärkere Kooperationen zwischen der Industrie und den Universitäten
    wurden gefordert. Über die Hochschulräte haben Vertreter der Industrie inzwischen
    einen starken Einfluss auf die Gestaltung der Universitäten.
    derStandard.at: Wären die Hochschullehrer wachsamer gewesen, als Bologna
    eingeführt wurde, hätte man dann etwas verändern können?
    Reiser: Daran besteht kein Zweifel. Das ganze System hätte nicht eingeführt werden
    können, wenn sich die Hochschullehrer gewehrt hätten. Meine Kollegen haben aber von
    Anfang an gesagt, das ist Zwang von oben, man kann nichts dagegen machen und
    lokaler Widerstand ist zwecklos. Tatsächlich wurde mit diktatorischen Maßnahmen in die
    inneren Angelegenheiten der Universitäten eingegriffen. Man hat uns die akademische
    Freiheit genommen, die uns sogar grundgesetzlich garantiert ist.
    derStandard.at: Sie sind nicht der einzige Hochschullehrer, der am Bolognasystem
    grobe Mängel feststellt. Trotzdem melden sich dazu wenige zu Wort. Ist das nicht ein
    Armutszeugnis?
    Reiser: Doch, das ist ein Armutszeugnis, das kann man wohl kaum anders nennen. Und
    es ist nicht nur ein Armutszeugnis, sondern auch ein Zeichen von
    Verantwortungslosigkeit. Die Hochschullehrer verzichten ja nicht nur auf ihre eigene
    Freiheit, sondern auch auf die Freiheit der Studierenden. Sie haben den Studierenden
    ein Joch auferlegt, indem sie das System akzeptiert haben. Gerade Intellektuelle hätten
    weiterdenken müssen. Ich kann es verstehen, dass sie nicht einen solchen Schritt wie
    ich gewählt haben. Aber sie hätten die normalen Mittel des Widerstandes wählen
    müssen.
    derStandard.at: Die Professoren sollten die Jungen doch eigentlich zum kritischen
    Denken anregen und beispielhaft agieren.
    Reiser: Sie denken ja kritisch. Reden können die Professoren schön. Schon in der Bibel
    heißt es: Haltet euch an das was sie sagen, aber nehmt euch nicht zum Vorbild, was sie
    tun (Matthäus 23,3).
    derStandard.at: Ist es jetzt zu spät für den Protest?
    Reiser: Zu spät ist gar nichts. Ab 2010 sollen die Studiengänge wieder neu akkreditiert
    werden. Da müsste man sich weigern. Die Akkreditierungsfirmen sind nicht demokratisch
    legitimiert. Außeruniversitäre Privatvereine machen uns in Deutschland Vorschriften über
    die inneren Strukturen des Studiums und verlangen pro Akkreditierung eines
    Studiengangs 10.000- 15.000 Euro. So etwas Absurdes hat es in 800 Jahren nicht
    gegeben. Dazu könnten wir jederzeit nein sagen.
    derStandard.at: Was sind die größten Unterschiede zwischen AbsolventInnen vor und
    AbsolventInnen nach Bologna?
    Reiser: Der entscheidende Unterschied ist die Selbstständigkeit. Im früheren System
    war es das Ziel, die StudentInnen zum selbstständigen Arbeiten und Denken zu
    erziehen. Die Voraussetzung dafür ist eine gewisse akademische Freiheit. Selbstständig
    werden kann man ja nur, indem man Selbstständigkeit ausübt. Genau das soll gemäß
    Bologna nicht vermittelt werden. Es geht weiter wie in der Schule, man soll Stoff pauken.
    Die Studenten können über ihre Zeit nicht mehr selbst verfügen, da in den meisten
    Lehrveranstaltungen Anwesenheitspflicht besteht. Und: Seminararbeiten werden jetzt in
    der Regel in 14 Tagen abgehandelt, weil sie noch innerhalb des Semesters abgegeben
    werden müssen. Eine ernsthafte Heranführung an die Wissenschaft ist so nicht möglich.
    derStandard.at: Wer könnte sich dafür interessieren, weniger selbstständige
    AbsolventInnen hervorzubringen?
    Reiser: Hauptsächlich die Industrie scheint sich für gut ausgebildete, anpassungsfähige
    Leute und nicht selbstständig wirkende Persönlichkeiten zu interessieren.
    derStandard.at: Wie kann es sein, dass sich Hochschullehrer, die sich im alten System
    etabliert haben, so einfach in das Bologna-System transferieren lassen?
    Reiser: Wenn der Senat und der Präsident das Bolognasystem akzeptiert haben, hat der
    einzelne Hochschullehrer nicht mehr die Freiheit, dagegen zu sein. Deshalb blieb auch
    mir nur die Möglichkeit des Ausscheidens. Was einem Hochschullehrer passiert, der
    einfach nicht mitmacht, das wissen wir noch nicht.
    derStandard.at: Ein Argument für Bologna ist die Vergleichbarkeit der europäischen
    Hochschulen ...
    Reiser: Die ist illusionär. Das ECTS-Punktesystem bewertet die reine Arbeitszeit. Das ist
    eine Abstraktion, die in sich sinnlos ist. Die ECTS-Punkte werden ausserdem ganz
    willkürlich verteilt. Vergleichbarkeit und Mobilität haben sich dadurch verschlechtert.
    derStandard.at: Die Vergleichbarkeit will man auch in den Schulen erzielen. In
    Österreich werden Bildungstandards und die Zentralmatura eingeführt.
    Reiser: Das ist eine üble Gleichmacherei auf niedrigem Niveau. Im Jahr 1927 hat J. K.
    Chesterton zur Hundertjahrfeier des University College London einen Vortrag über die
    kommende große Gefahr für die Kultur gehalten. Diese Gefahr sah er in der
    Standardisierung auf niedrigem Niveau. Genau das strebt man mit dem neuen System
    bewusst an. An den Schulen und Universitäten wird alles auf ein Mittelmaß
    hinuntergedrückt. Unterschiede in der Begabung werden kaum berücksichtigt und
    Begabtenförderung spielt keine große Rolle. Dafür kann kein gebildeter Mensch sein.
    (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 17. Juni 2009)
    Zur Person
    Marius Reiser, Jg. 1954, studierte in Tübingen Katholische Theologie, Sinologie und Klassische
    Philologie. Zuletzt war er Professor an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz

  • feministisch-systemische ArbeitsgruppeDatum11.05.2009 13:51
    Foren-Beitrag von SK im Thema feministisch-systemische Arbeitsgruppe

    Liebe Kolleginnen,

    unser naechstes Treffen findet am Mittwoch den 13. Mai um 18:30 (wie
    immer am IEF, Praterstr. 40) statt; ev. stellt Michi noch einen Text
    zur Diskussion zur Verfuegung - vorerst ist aber noch von offenem
    Programm auszugehen.

    Als Protokollbeauftragte vom letzten Mal vom 31.3.2009 hab ichs wieder
    mal verabsaeumt, es gleich zu schreiben und nun kann ich leider nur mehr
    fragmentarische Stichworte rekapitulieren: Wir lasen und diskutierten
    Jessica Benjamins Artikel "Herrschaft - Knechtschaft: Die Phantasie von
    der erotischen Unterwerfung", der absolut spannend war/ist.
    Einige von Benjamins Thesen
    > Die Phantasie von der erotischen Gewalt zieht sich durch die gesamte
    sexuelle Symbolwelt
    > Diese Phantasien sind auch unter der Oberfläche 'normaler'
    Liebesbeziehungen zwischen Erwachsenen aktiv.
    > In der Phantasie von der erotischen Unterwerfung drueckt sich der
    Wunsch nach Unaebhaengigkeit und gleichzeitiger Anerkennung durch
    den anderen aus.
    Im folgenden analysiert Benjamin die Geschichte der O indem sie Hegels
    Herrschafts-Knechtschafts-Analyse und deren Anwendung auf die Erotik
    durch Geore Bataille heranzieht.
    Ein sehr schoenes Zitat: "Das Selbst, das stark genug ist, sich nicht nur
    ueber die Verschiedenheit von anderen, sondern auch ueber die
    Gemeinsamkeit mit diesen zu definieren, ist auch faehig, andere als
    Subjekte anzuerkennen. Dieses Selbst vermag sich abzugrenzen, ohne
    dazu andere zum Objekt machen zu muessen."

    Mit feministischen Gruessen,

    Sabine Kirschenhofer


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SK
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