Abgesehen von der den Menschen vor allen anderen Tieren auszeichnenden Eigenschaft des Selbstbewußtseins, welcher wegen er ein vernünftiges Tier ist..., so wird der Hang: sich dieses Vermögens zum Vernünfteln zu bedienen, nach gerade methodisch, und zwar bloß durch Begriffe zu vernünfteln, d.i. zu philosophieren; darauf sich auch polemisch mit seiner Philosophie an anderen zu reiben, d.i. zu disputieren, und, weil das nicht leicht ohne Affekt geschieht, zu Gunsten seiner Philosophie zu zanken, zuletzt in Massen gegen einander (Schule und Schule als Heer gegen Heer) vereint offen Krieg zu führen; – dieser Hang, sage ich, oder vielmehr Drang, wird als eine von den wohltätigen und weisen Veranstaltungen der Natur angesehen werden müssen, wodurch sie das große Unglück, lebendigen Leibes zu verfaulen, von den Menschen abzuwenden sucht. Immanuel Kant
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Dies ist aus meiner Sicht ein Film für all jene, die den narrativen Ansatz in der systemischen Therapie besser verstehen wollen:
Big Fish ist ein Fantasy-Drama des US-amerikanischen Regisseurs Tim Burton aus dem Jahr 2003, nach dem gleichnamigen Roman von Daniel Wallace. Größtenteils erzählt er in fantastisch anmutenden Rückblenden das Leben Edward Blooms, das Kernthema des Films aber ist der Konflikt zwischen dem Fabulierer Edward und dessen eher nüchternem Sohn William. Seit frühester Kindheit hat dieser Vater seinem Sohn "Heldengeschichten" über sich selbst und sein angeblich abenteuerliches Leben erzählt - er war eben ein "großer Fisch", ein mutiger Kerl, einer der auch während der Geburt seines Sohnes mit einem Riesenfisch rang und ihn dann schwimmen ließ, um mit dem aus dem Maul geretteten Ehering nach Hause zu eilen und den Neugeborenen in die Arme zu nehmen. Der wütende Sohn sucht seit Jahren nach dem "wahren" Vater, nach seinem "wirklichen" Leben und findet beides nicht in der Fülle der Geschichten. Schließlich gewinnt er durch eine Nebenbemerkung des Hausarztes über die echte Geschichte seiner Geburt Boden unter den Füßen, sodass er den Vater als das nehmen kann, was der halt ist - ein phantasiebegabter Geschichtenerzähler. Der Film ist berührend, phasenweise auch ärgerlich und kann zu vielen Diskussionen darüber führen, welche Relevanz die Wahrheit von Selbst- und Lebenserzählungen angesichts dessen hat, dass man es immer mit einem Autor zu tun hat, der genau in dem präsent und erlebbar wird, was er tut.